Der Senat wird aufgefordert, vor dem Hintergrund des besorgniserregenden Anstiegs von Rohheitsdelikten durch Kinder und Jugendliche einen Bericht über Entwicklung und Tendenzen der Jugendkriminalität der letzten 10 Jahre in Berlin zu erstellen.

 

In diesem Bericht sollen die Erkenntnisse, Erfahrun­gen und Strategien zur Bekämpfung der Jugendkrimina­lität der in diesem Bereich tätigen Fachverwaltungen, der Po­lizei, der freien Träger sowie von Experten aus Wissen­schaft und Forschung berücksichtigt werden.

 

Insbesondere soll untersucht werden:

 

1.        Die quantitative und qualitative Entwicklung der Jugendkriminalität unter Einbeziehung der geschätz­ten Dunkelziffer.

 

2.        Alter, Herkunft, soziales Umfeld und Bildungsstand der Täter sowie Opfer- und Tätergruppenprofil.

 

3.        Räumliche Verbreitung der Jugendkriminalität (z. B. Bezirke, Stadtteile, Schulen).

 

4.        Ursachen und begünstigende Umstände zur Entste­hung von Jugendkriminalität, wie zum Beispiel:

·     soziale Ursachen und häufigste individuelle Beweg­gründe für das Begehen von Straftaten,

·     Zusammenhänge mit Drogenkonsum und organi­sierter Kriminalität,

·     Zusammenhänge mit politisch motivierten Strafta­ten.

 

5.        Wirkung und Erfolge der Ordnungs- und erzieheri­schen Maßnahmen gegen Jugendkriminalität bzw. die notwendige Evaluation bestehender Angebote auch im Zusammenhang mit regionalen Angeboten insbe­sondere der Jugendhilfe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6.     Verbesserung des Opferschutzes.

Auf Grundlage dieses Berichts soll der Senat ein interdis­ziplinäres Maßnahmenpaket zur Senkung der Jugendkri­minalität erarbeiten und dem Abgeordnetenhaus vorlegen

 

Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 30. Oktober 2003 erstmals zu berichten.

 

 

Begründung:

 

In den letzten Jahren ist es in Berlin zu keinem nennens­werten Rückgang der Kinder- und Jugendkriminalität gekommen, sondern eher zu einem quantitativen – insbe­sondere aber auch zu einem qualitativen – Anstieg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier­bei fällt vor allem die Zunahme der „Rohheitsdelikte“ auf. Kinder- und Jugendkriminalität beschränkt sich nicht mehr nur auf Ladendiebstahl und Schmierereien (Graf­fiti), sondern es ist verstärkt zu beobachten, dass es sich zunehmend um Delikte wie schwere Sachbeschädigung und Körperverletzung (Messerstechereien, zunehmend auch unter Drohung mit Schusswaffen) und Raub handelt. Die Opfer wenden sich wegen der Massivität der Drohun­gen immer seltener an die Polizei, da sie Rachehandlun­gen befürchten müssen.

 

Für die Zukunft der Stadt ist es wichtig dieses Problem nicht nur als marginal anzusehen und als unbeachtliche Entwicklung in einem fortschreitendem Prozesses der allgemeinen Veränderungen des gesellschaftlichen Zu­sammenlebens hinzunehmen, sondern im Interesse aller Berlinerinnen und Berliner hier eine deutliche Reduzie­rung zu erreichen und zeitnah wirksame Gegenmaßnah­men zu treffen.

 

Berlin, 30. Januar 2003

 

 

Dr.  Steffel   Rabbach   Steuer   Henkel

und die übrigen Mitglieder

der Fraktion der CDU

 

Ausschuss-Kennung : Rechtgcxzqsq